Montag, 11. November 2013

Du

Wir motzen uns ein wenig an, wegen irgendeiner bescheuerten Kleinigkeit. Du wirst wütend, ich bekomme Angst. Du willst mich in den Arm nehmen, aber alles, was ich fühle ist Angst und Panik die in mir aufsteigen. Ich will nur noch weg von dir, aber du bist viel stärker als ich und hälst mich einfach fest. Ich weine und schreie, ich wimmere, dass du mich loslassen sollst, aber du hälst mich weiter fest. Ich habe einfach keine Chance gegen dich, du bist viel stärker als ich. Ich schlage um mich und trete und kratze. Bis du mich loslässt und anschreist, warum ich dir wehgetan habe und dass ich das nie wieder tun soll. Ich krabbel weg von dir und rolle mich irgendwo außerhalb deiner Reichweite auf dem Boden zusammen.
Dir ist gar nicht bewusst, was du mir antust.
Danach legst du dich aufs Bett, hast die Augen zu und machst gar nichts. Ignorierst mein weinen. Irgendwann, wenn du keine Lust mehr hast, dass schaust du mich böse an und fragst mich, ob ich mich wieder beruhigt hätte. Ob ich jetzt wieder normal bin. Als ob ich ein kleines Kind wäre oder nicht wüsste, was ich da getan hätte, mich selbst nicht unter Kontrolle hätte und du nur wartest, bis dieser "Anfall" wieder vorbei ist.

Du denkst, ich sollte zu einem Psychologen gehen und genauso behandelst du mich. Ich hasse das. Es ist mir scheißegal wie mein Verhalten auf dich wirkt. Du bist mein Freund, du willst mich nicht verlieren, verletzt mich aber so sehr, dass alles was ich will ist, wegzulaufen um dich nie wieder zu sehen. Ich habe in solchen Momenten eigen unglaublichen Hass auf dich. Dabei liebe ich dich.
Ich war mit dir im Krankenhaus bei deinem Opa. Nicht bei meinem, obwohl der auch im Krankenhaus ist. Und deiner hatte nur nen Schlaganfall und wieder gesund. Während meiner warscheinlich nicht mal mehr weiß wer ich bin, weil er so dement ist.

Du machst dir Sorgen um mich, darüber, ob ich mich wieder mal selbst verletzte wenn es mir schlecht geht oder mich letzten Endes irgendwann doch umbringe.
Du sagt, du willst nicht dass ich gehe.
Ich muss ganz bleiben.
Du willst alles tun, damit es mir besser geht, dabei bist du teilweise der einzige Grund warum es mir so schlecht geht.
Am Freitag hast du mich mit deinem Verhalten so verwirrt. Erst haben wir uns gestritten, schon am Mittwoch. Dann wollte ich, dass du mich vom Bahnhof abholst, aber du sagtest, du müsstest einkaufen, weil wir sonst nichts zu knabbern hätten und wenn du mich abholst wäre es zu spät. Ich bin um 17.30 Uhr bei dir gewesen und die Läden machen erst um 20.00 Uhr zu. Irgendwann hast du dich dann überreden lassen und mich abgeholt, aber anstatt mich anzulächeln und dich zu freuen, dass du mich nach einer Woche wieder siehst, war deine einzige Reaktion als du mich gesehen hast, dein unglaublich böser und wütender Blick. Mein Lächeln ist auf der Stelle gefroren und hat sich zu einem ironischen Grinsen verzogen.
Ich habe mich nicht getraut auch nur ein einziges Wort zu sagen.
Ich will dich nicht wütend machen, habe Angst wenn du ein Kissen rumwirfst und möchte mich dann nur noch irgendwo verstecken wo mich niemand findet und vorallem du nicht.
Allerdings ist alles was ich will deine Aufmerksamkeit und deine Liebe. Du gibst mr auch Aufmerksamkeit und Liebe, aber in den entscheidenden Momenten, wenn ich zusammengekauert in irgendeiner Ecke sitze, ist alles was ich von dir bekommen Ablehnung.

Ich weiß, dass ich nicht leicht bin. Ich habe Stimmungschwankungen und dass teilweise richtig schlimm. Ich bin unberechenbar. Derselbe Kommtar, im selben Zusammenhang, kann erst lustig sein und fünf Minuten später eine Beleidigung.
Meine Laune wechselt innerhalb von fünf Minuten von super gut gelaunt auf unglaublich demprimiert und wieder zurück. Ich bin ziemlich nachtragend und wenn du etwas getan hast, was mich wirklich verletzt hat, bin ich noch Wochen danach sauer. Ich falle in ein Loch, aus dem ich nicht mehr rauskomme.

Aber du kommst immer wieder und hilfst mir, bis ich es geschafft habe aus dem Loch zu klettern. Und wenn ich damit fertig bin, dann schubst du mich wieder rein. Sadischtisches Arschloch.
Sobald ich versuche mich von dir zu distanzieren, willst du aufeinmal wissen warum und wenn ich es dir dann erkläre, dann tut dir auf einmal alles furchtbar leid. Du versuchst es wieder gut zumachen und bist unglaublich lieb zu mir.
Aber ich denke, dass du nur dein Gewissen beruhigen willst. Du kannst nicht damit leben, wenn ich mir wegen dir weh tu. Aber du kannst damit leben mich zu verletzten und mich weinen zu sehen. Mich zitternd in deinen Armen liegen zu haben, wenn du es geschafft hast mich festzuhalten und all mein strampeln und schreien und weinen nichts gebracht hat.

Du behandelst mich nicht generell schlecht, du weißt nur nicht, was du in solchen Situation tun sollst und kommst einfach nicht mit meinem sprunghaften Verhalten klar.
Aber das ist ok.
Es ist schließlich meine Entscheidung bei dir zu bleiben und ich liebe dich nunmal und daran wird sich (hoffentlich) auch nichts ändern.
Es wird besser wenn du wieder da bist.
Es muss einfach besser werden.

Das hier alles darf nicht umsonst gewesen sein.

Quelle

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